Dienstag, 3. Juli 2012

Gastbeitrag Inka Burow - Von der Schnapsidee zum schönsten Hundesport der Welt

Inka und Grappa tanzen eine Clownsnummer



Saskia hat mich um einen Gastbeitrag gebeten. Nun, dieser Bitte komme ich sehr gern nach. Vor allem deshalb, weil Saskia mich gebeten hat, über eins meiner Lieblingsthemen zu schreiben: Dogdance und wie ich überhaupt dazu gekommen bin, mit Hunden zu tanzen.

Also: Auf die Schnapsidee, einen Border Collie anzuschaffen, folgte schnell die Erkenntnis, dass nur Gassigehen mit solch einem Hund zwischen Genie und Wahnsinn nicht genügt. Das war 1999. Im Januar dieses Jahres war Grappa beziehungsweise die Maus, später Grappamaus und eigentlich „Dana von Hamels Hof“, eingezogen. So habe ich dann mit meiner Maus alles Mögliche und auch Unmögliche an Beschäftigungen für zickige Hündinnen ausprobiert, bevor ich im Spätsommer 1999 an einem Obedienceseminar mit Hetty van Hassel teilnahm. Dabei lernte ich Dogdance und Clickertraining kennen – und blieb dabei.

Zwei kurzerhand selbstorganisierte Seminare mit Hetty später habe ich zusammen mit Denise Nardelli auch gleich ein Buch über den damals in Deutschland noch neuen Hundesport geschrieben: Dogdance – Vom ersten Schritt bis zur kompletten Choreographie. Die erste Auflage ist 2002 im Cadmos Verlag erschienen. Fast zehn Jahre später, im Februar 2011, ist ein neues Dogdance-Buch von Denise und mir erschienen, dicker und auch besser als das erste, wieder bei Cadmos: Dogdance – Erfolgreiches Training für Einsteiger und Fortgeschrittene.

So, nun habe ich genug Werbung gemacht. Zur Sache, zum schönsten Hundesport überhaupt, der viel mehr als ein Sport ist: Dogdance ist toll, weil wirklich jeder mit wirklich jedem Hund jederzeit tanzen kann – und sollte. Denn Dogdance ist mehr als Tricktraining mit Musik im Hintergrund. Obedience-Sportler machten sich einst klassische Musik beim Training an, um die eigene Stimmung zu heben, was sich selbstverständlich ausgesprochen positiv auf das Training mit den Hunden ausgewirkt hat.

Ich mache das auch oft so: Ich mache Musik an oder das Radio lauter und fange an, im Raum umherzulaufen, zu tanzen – dabei bleibe ich nie allein. Wie selbstverständlich laufen meine Hunde mir nach, rechts und links neben mir. So starten oft die kreativsten Trainingseinheiten. Ich beklicke anfangs nur das Mitmachen, frühestens nach ein, zwei Minuten sage ich etwas wie „Fuß!“ und baue bewusst Slalomwenden und Twist Turns ein.

Für mich ist das der perfekte Start in eine Trainingseinheit: Ich selbst bekomme immer gute Laune, wenn ich mich im Takt zu einer Musik bewege; und die Motivation beim Hund ist automatisch von Beginn an hoch – schließlich hat er entschieden, dass er lieber mit mir tanzt als etwas anderes zu tun.

Mit Grappa habe ich zu „Follow me“, „Hier kommt die Maus“, „Football’s coming home“ und einigen anderen Liedern getanzt. Ich habe nicht mal gemerkt, dass die Maus im Alter taub geworden ist. So ein treuer Tanzpartner ist sie. Und so wie sie beim Dogdance erraten musste, welchen Trick ich wohl sehen möchte, hat sie das auch im Alltag getan. Für einen Hund gibt es nämlich keinen Unterschied zwischen nützlichen Übungen (Kommen auf Zuruf; Warten; Verzicht aufs Ausreißen der Arme von Zweibeinern, die das andere Ende der Leine festhalten;…) und lustigen Tricks (Pfötchen geben, Rückwärtslaufen,…). Das heißt: Wer es schafft, mit seinem Hund zusammen eine Choreographie auf sechs Beine zu stellen, meistert den Hundealltag lässig, weil er mit seinem Hund zu einem Team geworden ist.

Grappa und ich sind ein tolles Team geworden. Leider ist der Taubheit auch die Senilität gefolgt. Sie ist jetzt 14 Jahre alt – und tanzt keine Choreographien mehr. Aber Spaß am Leben hat sie noch; und manchmal erinnert sie sich sogar an kleine Tricks und tippelt plötzlich rückwärts durch meine Beine. Sie ist wie ich: tanzend. Und so sind auch meine anderen Hunde – nach Grappa kamen dann ja noch drei weitere Border Collies dazu.

Ich bin selbstverständlich Mitglied des Vereins Dogdance International und darf als offizielle Richterin Turniere richten. In meiner Freizeit betreibe ich ansonsten die Unternehmung „Grappamaus & friends“, das heißt, ich präsentiere Dogdance auf Veranstaltungen, biete Workshops an, gebe hin und wieder Seminare und Einzelunterricht und halte Vorträge. Ich trete auch auf Messen und ähnlichen Veranstaltungen mit meinen Hunden auf. Mehr über mich und mein zum Lazarettquartett mutiertes Hunderudel steht in meinem Hundeblog.

(Dieser Beitrag wurde von Inka Burow geschrieben)

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