Mittwoch, 10. Juni 2015

Eltern, lasst uns mal weniger quatschen!

Kommt, das kennen wir alle! Zumindest viele. Es ist keine Einzelerscheinung, wirklich nicht. Und ich nehme mich auch nicht davon aus, nein!

manchmal ist ein bisschen Freiheit doch ganz schön ;)


Dauerquatscheltern. Alleskommentator_innen. Durchgängigberieselnde. Ansagenmacher_innen. Laberbacken. Atmungsanmerker_innen. Eltern eben.

Na, wer hat nun Schnappatmung? Sowas darf man doch gar nicht schreiben, denkt ihr? Falsch gedacht! Ich durfte heute im Schwimmbad Zeugin werden. Nein, keines Mordes. Zeugin dessen, dass wir Eltern manchmal einfach die Klappe halten sollten. Weniger ist mehr, oder so. Ein ansonsten wirklich lieber und zugewandter Vater erklärte seinen Kinderlein jeden Atemzug, jede Handbewegung, kommentierte alles. Auch seine Frau blieb nicht verschont, diese jedoch schien einfach nicht mehr zuzuhören. Kein Wunder. Tochter 1 sollte die Schuhe holen. Die Info würde reichen, oder? Nein, nicht hier.
"Bitte geh direkt über den Weg und dann unter den zwei rechten Bäumen entlang. Dann bückst du dich und hebst die Schuhe auf. Trag sie her, dann kannst du sie hier anziehen. Mach doch mal!" Kaum ging sie los korrigierte der Vater aus der Ferne die Position der Schultern, die Gehrichtung, die Gehgeschwindigkeit (ja, ich überspitze an dieser Stelle).
Tochter 2 bekam die Ansage sie solle sich jetzt abduschen gehen. Jetzt. Ergo, sofort. "Ich meine direkt. Und nimm nicht die linke Dusche, sondern die rechte Dusche. Und nicht länger als zwei Minuten. Schrubb deine Beine und Arme kurz ab, denk auch dran die Haare zu waschen. Dann direkt zurück hier hin. Auf dem gleichen Weg aber!" Tochter 2 zog los, Tochter 1 beschloss auch duschen zu gehen und wollte hinterher. "Nein, du nicht. Du wartest bitte und gehst mit mir. Dann werden wir... und... danach..." Seiner Frau erklärte er danach jeden Handgriff des Zusammenpackens, die Art der Handtuchrollung und in welcher Tasche sein Badeslip verschwinden sollte.
An diesem Punkt schaute meine Tochter interessiert auf und fragte ihn ganz laut: "Warum quatschst du denn so viel?"

Und an diesem Punkt wurde es interessant. Zum einen wurde mir selbst klar, dass ich in manchen Situationen auch jeden Klabaster kommentiere oder erkläre. Zum anderen wurde der Vater still und schien das gleiche über sich zu denken.

Denn ganz ernsthaft: Ist es nicht wurscht, ob man erst die Haare wäscht und dann die Beine schrubbt? Am rechten oder am linken Baumrand vorbei geht? Die Schuhe direkt anzieht oder sie erst zur Liegewiese bringt? Ob das Handtuch nun links oder rechts gedrehte Kultur wird? Ob man den Popel isst, wegschnippst oder die Vitamine dem Hund zukommen lässt?

Der Vater antwortete meiner Tochter dann ganz schlicht: "Tschuldigung! Ist mir gar nicht aufgefallen!" Und ich habe mir einen dicken Knoten in mein Taschentuch gemacht, der besagen soll: Texte dein Kind nicht zu. Texte es nicht zu.

Schreib es in den Blogg ;)

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