Donnerstag, 2. Oktober 2014

Leben mit Kindern: Schränke und andere Ungetüme

So langsam ist in unserem Schlafzimmer-Schrank-Renovierungsstress endlich Land in Sicht, so dass ich ein paar Ideen für andere hier lassen möchte. Im Zuge dessen, dass bei uns neue Schränke mehr als überfällig waren haben wir uns explizit überlegt wie wir den Schrank unserer Tochter möglichst sinnvoll und kindgerecht einrichten sollen.
Was mich immer schon an den meisten Schränken gestört hat: Sie sind eigenständig von Kindern kaum zu benutzen. Meistens wird er von den Eltern (über)füllt und die eigentlichen Besitzer sollen möglichst nicht an den Schrank gehen, um die vorsichtig geschaffene Ordnung nicht durcheinander zu bringen. Regalbretter sind so hoch angebracht, dass sogar Erwachsene Stühle oder Leitern brauchen, das Ordnungssystem erschließt sich auch nur dem/derjenigen, der/die die Wäsche einfüllt.

Überladen, zu hoch, kein verständliches Ordnungssystem, unerreichbar oder auch abgeschlossen. 

Also haben wir überlegt wie wir den Schrank unseres Kindes möglichst leicht und sinnvoll einrichten, damit er auch von einer 3jährigen eigenständig bedient werden kann. Die Eigenständigkeit ist mir persönlich sehr viel wichtiger als ein "guter" Kleidungsstil, da der Grundstein zu eigenständigem denken und handeln für mich von Beginn an zugetraut werden muss. Ich kann nicht erwarten, dass etwas mit 6-7 Jahren gut klappt, wenn das Kind nie üben und ausprobieren konnte. Außerdem stärkt es das Selbstbewusstsein enorm wenn man sich selbst anziehen kann und die Kleidung nicht mehr von Mama oder Papa bekommt. Das durfte ich bei so manchem Mitschüler in der Teeniezeit beobachten ;)

Also entschieden wir uns für folgendes System:
* Von oben nach unten geordnet wie es am Körper getragen wird (Jacken, Kleider, T-Shirts/Pullis, Hosen/Röcke, Unterwäsche, Socken)
* Alles ist einfach bebildert, so dass das Kind nicht lange suchen muss und ein durchgängiges System garantiert ist
* die höchste Stelle muss durch einen kleinen Hocker erreichbar sein
* die Tür muss ohne unsere Hilfe geöffnet und geschlossen werden können
* ein kleiner Wäschekorb befindet sich direkt daneben, so dass dreckige Wäsche einen fixen Platz hat



Bisher klappt es gut und ist eine echte Bereicherung gegenüber dem vorherigen Kommoden-alles-geht-irgendwie-rein-System.

Manchmal muss man sich überlegen welche Lebensbereiche den Kindern verschlossen bleiben und ob es nicht sinnvoller ist diese Bereiche erreichbar und nutzbar zu machen. Oft traut man den Kindern zu wenig zu, ist überängstlich oder hat keine Lust auf das ständige Aufräumen. Meine Erfahrung (gerade im Bezug auf den letzten Punkt) ist, dass Übung einfach wichtig ist und sich immer mehr einspielt. Klar wird dann trotzdem mal der Schrank ausgeräumt, aber gemeinsames einräumen und vernünftiges Vorleben richtet doch so manches wieder.
Wenn nun jemand aufschreien möchte, weil das bei dem eigenen Kind niemals-nie-nicht möglich sei: Kann sein. Ich kenne im Zweifelsfalle dein Kind nicht. Ich kann nur schreiben wie wir es machen und wie sich das auswirkt/was passiert. Vielleicht klappt das so bei anderen nicht und dafür habt ihr Bereiche, die offener sind als bei uns. Es gilt wie immer: Kinder und ihre Familien sind ganz individuell zu sehen. Wie jeder an sein/ihr Ziel kommt muss man schließlich selbst austesten und entscheiden.






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