Sonntag, 27. Mai 2012

Das liebste Kuscheltier..

Auch mit 30 können wir uns noch an das Gefühl von Wärme und Geborgenheit erinnern, wenn wir es in der Hand gehalten haben. Das vertraute Gefühl immer jemanden dabei zu haben, den man sehr mag und der einen immer versteht, sich nie abwendet, Tränen trocknet und alle Abenteuer mitmacht.

Irgendwann zieht das Kuscheltier jedoch aus dem Bett aus. Man wird zu alt, soll sich trennen, es kommen neue Herausforderungen und manchmal auch neue Bettbewohner. Manche verstecken von da an ihr Kuscheltier auf dem Dachboden, andere lassen es in einer anderen Ecke des Zimmers weiter wohnen und wieder andere schieben es heimlich in eine Schublade.

Mein erstes Kuscheltier war ein Igel. Dieser Igel ist in die Wupper geflogen, wurde im Möbelladen vergessen, lag auf Wiesen, in Eiscreme und naschte genauso gern Schweineöhrchen wie ich. Mit 12 zog der Igel dann in eine geflochtene Schüssel um. Dort saß er mit zwei Freunden (Huhn und Fledermaus) und wartete auf neue Aufgaben.
Ging es mir sehr schlecht half es mir oft den Igel einmal kurz zu berühren, uns eine gemeinsame Minute zu gönnen. In der Hand das Gefühl von Kindheit und Liebe im Herzen das Bewusstsein trotzdem schon "groß" zu sein.

Heute wohnt der Igel wieder in einem geflochtenem Korb. Direkt neben dem Bett meines Kindes. Dort wartet der Igel zusammen mit einem Bär und einem Maikäfer. Er ist mittlerweile etwas gealtert, hat weniger Haare (wer hat das nicht nach so vielen Jahren?), Geheimratsecken und ein paar Falten zieren seine Schläfen. Die Augen glänzen jedoch immer noch, wenn ich ihn in die Hand nehme und ganz tief einatme, genieße und mich erinnere wie schön, schwer, einfach und herrlich diese Zeit war. Und wenn ich ihm verspreche, dass nun die nächste Generation Ausflüge mit ihm unternehmen wird, dann scheinen alle Alterserscheinungen zu verschwinden.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen