Montag, 19. März 2012

Tragehilfentest: Das Tragetuch

Heute im ersten Teil des Tragehilfentests möchte ich die klassischste Form der Tragehilfen vorstellen: Das Tragetuch.

Gerade Babys und Kleinkinder haben ein Urbedürfnis nach Nähe und Wärme der Eltern, dies kann man durch das Tragen im Tragetuch erfüllen und dem Baby so Sicherheit und den elterlichen Geruch bieten. Viel getragene Kinder entwickeln seltener Verlustängste und haben eine bessere Körperspannung. Auch die Haltung und körperliche Entwicklung wird dabei positiv beeinflusst. Gerade Tragetücher kann man über mehrere Jahre hinweg benutzen und danach finden sie Verwendung als Decke, Schal, Sonnensegel oder werden 30 Jahre später vom eigenen Kind wieder entdeckt.

(Ich soll auf Wunsch der abgebildeten jungen, hübschen Dame folgende Info dazu schreiben: "Das ist ein Zombie. Zum Zombie wird man, wenn das hier abgebildete Tragezappelkind (Hobbies: Zappeln und Tuchbahnen lockern/verschieben) alle 20 Minuten in der Nacht aufwacht." ;-) )


Tragen wird immer moderner und in jedem Kindergeschäft kann man sich mittlerweile Komforttragen kaufen. Leider sind diese sehr oft absolut ungeeignet und werden zudem noch falsch angewendet.
Das Tragetuch kann genauso unkompliziert und bequem wie eine Komforttrage sein und bietet zudem viele Designs und nützliche Neuerungen (Aquatücher für den Schwimmbadbesuch, Sommertücher, elastische Tücher..).

Wichtig beim Tragetuch ist eine vernünftige Qualität des Tuches. Bekannte Hersteller wie Didymos oder Hoppediz sind immer gute Ansprechpartner. Substanziell ist auch die passende Länge und die richtige Bindeweise. Viele Tuchhersteller legen direkt bebilderte Anleitungen bei, die sehr nützlich sein können. Jedoch ist es gerade zu Anfang ein Übungsprozess, der am Besten vor einem großen Spiegel statt findet. Es gibt einiges zu beachten: Welche Trageweise kann man wann benutzen, wie fest soll das Tuch sein, wie ist die Haltung des Kindes, wie schneidet das Tuch nicht ein, wie mache ich das Tuch wintertauglich, etc. Weil all diese Fragen oft nur direkt angewandt beantwortet werden können, ist eine Trageberatung meistens eine gute Entscheidung. Mittlerweile gibt es zertifizierte TrageberaterInnen, die eine qualifizierte Ausbildung haben und selbst auch einige Erfahrungen aus dem Alltag mitbringen.

(5 monatiges Kind in WKT vorn)

In manchen Situationen kann ein Tragetuch sehr umständlich sein (wenn der Boden nass ist und man die Tuchenden nicht auf den Boden kommen lassen möchte oder wenn das Kind zappelt und sich dagegen stemmt). Jedoch ist es immer leicht verstaubar und schnell zur Hand. Ein weiterer Vorteil sind die verschiedenen Bindeweisen. Manche Kinder mögen keine Wiegehaltung, also probiert man einfach eine andere Bindeweise. Stillende Mütter können das Kind leicht beim Tragen stillen, da sie das Tuch auch höhentechnisch schnell anpassen können.
Bei Laufanfängern kommen immer wieder Situationen in denen das Kind getragen werden möchte. Hier sehe ich bei langen Tragetüchern den Nachteil, da das ständige wickeln anstrengend werden kann. Jedoch gibt es auch kürzere Tücher, die man auch zu einem Sling umbauen kann. Das macht das hinein und hinaus schlüpfen sehr einfach und praktikabel.

Ein wichtiger Punkt, der immer für das Tragetuch sprechen wird: Man ist unabhängig von den Wegbeschaffenheiten, kann durch den Wald oder auf einem Feldweg spazieren gehen. Es nimmt keinen Platz im Auto weg und kann auch von Großmutter, Tante oder anderen Bezugspersonen benutzt werden.
Es ist zudem leichter waschbar als die meisten Komforttragen und trocknet über Nacht. Oft reicht es schon Dreck nur leicht abzubürsten.

Das Tragetuch ist für mich daher eigentlich der ideale Begleiter, sofern man eine gute Beratung bekommen kann. Ohne diese kann es sehr schwer sein die richtige Bindeweise für sich zu finden und eine wirklich gute Anhock-Spreiz-Position zu garantieren.

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