Dienstag, 27. März 2012

Grundsätze - grundsätzliche Probleme?


Wir erziehen unsere Kinder und haben bestimmte Grundsätze dabei. Sie sollen sich gut ernähren, in einer rauchfreien Umgebung groß werden, nicht nur Limo trinken, möglichst wenig fernsehen. Alles Sachen, die uns wichtig sind, die wir dem Kind vermitteln und die wir auch der nahen Umgebung des Kindes kommunizieren. So können wir uns sicher sein, dass diese Werte zumindest eine Zeit lang für das Kind präsent sind.

Nun habe ich heute in einem Forum das Problem einer Mutter gelesen, dass mich zum Nachdenken angeregt hat. Was ist, wenn das Kind Freunde hat deren Eltern das alles nicht wichtig ist? Rauchen, ungesundes Essen, viel TV, Schimpfwörter, etc.? Diese Lebensgrundsätze, werden die irgendwann zu einem grundsätzlichen Problem in einer Gesellschaft mit verschiedenen Lebensmodellen? Wo setze ich meine Grenzen und wo lasse ich dann locker? Was kann ich mit mir vereinbaren und was hält der "Realität" einfach nicht stand?

Zwei Fragen stellen sich mir dabei: Gehen die Eltern ansonsten gut mit den Kindern um, bzw. wie sind die Kinder selbst? Und: Wie oft ist mein Kind dann dort?

Bei täglichen Besuchen würde ich definitiv mit den Eltern darüber reden oder das Kind einfach häufiger zu uns einladen. Gerade auch wenn die Eltern einfach andere Schwerpunkte als ich setzen und es "trotz" anderer Ansichten eine tolle Familie ist.
Auf der einen Seite möchte ich natürlich meine Werte und meine Schwerpunktsetzung vertreten, auf der anderen Seite muss mein Kind jedoch auch lernen Kompromisse einzugehen und andere Lebensmodelle nicht abzuwerten. Gesundheitsschädliches Verhalten ist dabei natürlich ein sensibles Thema. Das würde ich versuchen von Fall zu Fall zu unterscheiden und zu beleuchten. Gleichzeitig hoffe ich auch, dass ich meinem Kind genug "mitgegeben" habe. Heißt: Es wird von sich aus vielleicht nicht die ganze Zeit Limo trinken und Süßes naschen. Es wird sich nicht direkt neben die rauchenden Eltern stellen oder lieber mit Lego spielen als vor dem TV zu sitzen. Und wenn mein Kind fasziniert von TV und Limo doch mehr konsumiert, als eigentlich erlaubt... dann muss man wohl auch mal 5 gerade sein lassen.

Schwierige Sache. Aber wenn wir immer Toleranz predigen und so viele verschiedene Lebensmodelle in unserer Gesellschaft haben, dann kann ich mein Kind davon nicht ausklammern und muss irgendwo realistisch bleiben. Ich muss abwägen und gegebenenfalls auch mit den anderen Eltern reden bzw. Kompromisse eingehen oder passende Lösungen suchen.

Ich kann natürlich auch auf meinen Standpunkt beharren. Aber auch dies müsste ich dann offen und ehrlich mit meinem Kind ausmachen. Ich muss mich in diesem Punkt dann aber auch selbst hinterfragen: Fände ich es ok, wenn eine Familie entscheidet ihr Kind nicht mehr zu uns zu lassen, weil ihnen gewisse Grundsätze bei uns falsch vorkommen? Wie würde mein Kind darauf reagieren? Wäre ich selbst vielleicht traurig oder verletzt? Warum denke ich, dass beharren nun der richtige Weg ist? Wie mache ich weiter, wenn ich einen Kompromiss angeboten habe und dieser abgelehnt wurde?

Es ist ein schwieriges Thema, da durch unterschiedliche Einflüsse und Voraussetzungen sehr unterschiedliche Lebensmodelle entstanden sind. Eine Patentlösung kann und wird es nicht geben.

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